In stile fantastico
von Thüringen nach Europa

Im prunkvollen Festsaal der Heidecksburg stehen musikalische Streifzüge durch das barocke Europa auf dem Programm: ausgehend vom Rudolstädter Hofkapellmeister Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714) begaben sich die Musiker auf eine musikalische Reise, wie dieser sie seinerzeit selbst durchgeführt haben könnte. Mehrmals unternahm der Komponist ausgedehnte Reisen und kam nicht selten mit Werken anderer Komponisten nach Rudolstadt zurück. Großes Interesse zeigte er an französischen oder italienischen Einflüssen, die häufig Eingang in seine Werke fanden. Deshalb kommen neben zwei Orchestersuiten und einer Sonate des Hofkapellmeisters Werke seines österreichischen Kollegen Heinrich Schmelzer (1623-1680), des Italieners Giovanni Valentini (1583-1649) und des englischen Komponisten Henry Purcell (1659-1695) zur Aufführung, welche das musikalische Umfeld zeigen, das Erlebach zur Schaffung seiner Werke inspirierte. Da die meisten seiner Werke beim Brand des Rudolstädter Schlosses im Jahr 1735 vernichtet wurden, sind die erhaltenen umso wertvoller, da sie den Komponisten als interessanten Vertreter des „Stylus fantasticus“ zeigen, der die musikalischen Einflüsse seiner Zeit aufgriff und selbstbewusst weiterentwickelte.