Im Psalmenkonzert stehen Werke von Thüringer Komponisten wie Georg Ludwig Agricola und Carl Briegel auf dem Programm, welche die Musiktradition unserer Region auf dem Weg zu Johann Sebastian Bach maßgeblich mitbeeinflussten. Im 17. Jahrhundert wirkten sie unter anderem am Gothaer Schloss und gelten als Vertreter der Residenzkultur und der lutherischen Tradition in Thüringen. In geistlichen Konzerten, Psalmen und schwungvollen Tänzen vertonten sie menschliche Gefühle wie Trauer und Trost, Sehnsucht und Freude. Kunstvolle musikalische Affekte und besondere historische Instrumente, darunter Gamben, Zink, Dulzian oder Posaunen, zeigen, was die Menschen hier bewegte. Auch der in Wasungen geborene, in ganz Europa tätige Komponist Johann Valentin Meder stand zu Lebzeiten in hohem Ansehen. Seine geistlichen Werke lassen einen in der Oper erfahrenen Komponisten erkennen und zeichnen sich durch Schwung und Dynamik sowie die Gegenüberstellung von Gegensätzen aus. Gemeinsam ist allen Thüringer Komponisten, dass sie mit Formen, Klangfarben und Besetzungen experimentierten und französische und italienische Einflüsse in ihre Werke aufnahmen. So schufen sie den musikalischen „Background“, das Umfeld, das Johann Sebastian Bach täglich hörte und daraus sein eigenes, umfangreiches Werk schuf. Gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern des Ensembles Ælbgut erklingen diese Werke im Konzert erstmals wieder und erzählen so von der Lebenswelt des Frühbarock in Thüringen.
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