Transitions - Baroque meets Jazz
Ein leichtfüßiger Spaziergang auf Über-Gängen zwischen Barock und Jazz
Besetzung
Julie Campiche Quartet, Capella Jenensis

Zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten? Die Musik der gebildeten abendländischen Oberschicht trifft auf Klangsphären, die ursprünglich in afroamerikanischer Volks- und europäischer Unterhaltungsmusik wurzeln; dem Streben nach einer möglichst authentischen Interpretation auf historischen Instrumenten steht die Suche nach einer Befreiung und Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten gegenüber. Und doch ist es kein Gespräch zwischen Fremden: Der einfallsreiche Umgang mit weit verbreiteten Standardkompositionen, das Spiel mit wiederkehrenden harmonischen Strukturen sowie rhythmischen und melodischen Floskeln, das gekonnte Verfügen über unterschiedlichste Stile, das lustvolle Experimentieren mit klanglichen Möglichkeiten und nicht zuletzt die Improvisation waren den Musikern der Renaissance- und Barockzeit nicht fremd und lesen sich gleichzeitig wie ein Eintrag im Handbuch des Jazz. Das Programm unternimmt den Versuch, unleugbare Verbindungslinien zwischen den beiden Musiktraditionen aufleuchten zu lassen, Alleinstellungsmerkmale zu kontrastieren und auf dieser Basis gemeinsam in ein offenes Terrain vorzudringen. Ausgehend von virtuosen und heiter-konzertierenden Werken des Frühbarocks und Barocks verschmelzen die historischen und modernen Instrumente immer mehr zu einem Hybrid- Ensemble: Campiches klangvolle Arrangements knüpfen zunächst noch an barocke Melodien und Kompositionsprinzipien an, mischen diese geschickt mit unkonventionellen Grooves, minimalistischen Motiven, elektroakustischen Sounds und lassen Platz für ausgedehnte Improvisationen. Ihre Eigenkompositionen, stets mit einem gesellschaftskritischen Hintergrund, schaffen schließlich eine melancholisch angehauchte Atmosphäre, welche mühelos zwischen zarten, zerbrechlichen und treibend-ekstatischen Stimmungen hin und her pendelt.