Unter dem Motto „Tradition entdecken“ ist die Capella Jenensis eine wichtige Bereicherung der deutschen Alte-Musik-Szene und spielt jährlich zahlreiche Konzerte bei Festivals und Konzertreihen. Das Orchester gestaltet innovative, hochkarätig besetzte und kreativ erdachte Konzertprojekte, bei denen nicht nur die spezielle Programmauswahl, sondern auch die vielfältige Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Akteuren an außergewöhnlichen Veranstaltungsorten von sich reden macht.
Wichtiger Forschungsschwerpunkt der investigativen Musiker ist die Edition, Einspielung und Wiederaufführung von Werken aus mitteldeutschen Musikarchiven. Ihr umfassendes digitales Forschungsprojekt Klingende Thüringer Residenzen portraitiert die Entstehung der thüringischen Kulturlandschaft, welche von der geschichtlich gewachsenen Vielfalt der dort zahlreich vorhandenen Fürstensitze lebt. Jede dieser Residenzen stellt nicht nur ein architektonisches Unikat von außerordentlicher Sehenswürdigkeit dar, sondern birgt mit den Kompositionen ihrer Musiker auch genauso klangvolle Schätze. Das Ensemble wird damit zum Kulturbotschafter des Thüringer Musikerbes.
Ausgezeichnet wurde das Ensemble mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Alte Musik“ für seine CD „Leipzig 1723“, die gemeinsam mit dem Vokalensemble Ælbgut im Jahr 2022 aufgenommen wurde. Die Einspielung wurde von der Jury als „das Beste, was auf diesem Gebiet seit Langem erschienen ist“ gelobt. Zwei Jahre zuvor erhielt die Capella Jenensis bereits den Nachtklang-Preis des Musikfestes Erzgebirge für ihr Programm „Transitions“, welches gemeinsam mit dem Julie Campiche Quartet Wege von der Renaissance zum Jazz geht. In der Reihe „Barock trifft Moderne“ präsentiert das Ensemble weitere Begegnungen zwischen Alter Musik und HipHop, klassischer Moderne und bildender Kunst.
In seinem Heimatland Thüringen führt die Capella Jenensis regelmäßig Kulturvermittlungsprojekte in Kooperation mit Schulen und anderen Bildungsträgern durch, deren Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Erarbeiten von Performances in den Bereichen Tanz, Lichtkunst und Musik liegt und sieht diese partizipative kulturelle Teilhabe im ländlichen Raum als festen Bestandteil seiner Arbeit.
Gefördert wird das Ensemble durch das Bundeskulturministerium sowie deutschlandweit agierende Stiftungen.
Das Violaspiel mit all seinen Facetten steht für Daniela Döhler-Schottstädt im Zentrum ihrer Tätigkeit als Musikerin. Die gebürtige Leipzigerin erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung an der Musikschule ihrer Heimatstadt, welche neben Unterricht auf der Viola auch eine rege Orchester- und kammermusikalische Tätigkeit umfasste. Nach Erfolgen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ nahm sie ein Studium der modernen Viola bei Prof. Dietmar Hallmann an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ Leipzig auf und konnte Orchestererfahrungen als Substitutin im Gewandhausorchester Leipzig sammeln. Sie absolvierte ein Magisterstudium Viola bei Prof. Thomas Riebl am Mozarteum Salzburg, nahm an nationalen und internationalen Wettbewerben, wie dem ARD-Musikwettbewerb teil und wirkte in solistischen Positionen beim Pacific Music Festival Japan mit. Von 2004 bis 2008 war sie als stellvertretende Solobratscherin beim Philharmonischen Orchester Augsburg engagiert und ist seitdem als Vorspielerin für Viola beim Staatsorchester Kassel tätig. Die romantische Kammermusik bildet ein weiteres Feld ihrer Betätigung: Mit dem Trio Incantando in der Besetzung Flöte, Harfe und Viola tritt sie seit dem Jahr 2017 regelmäßig in mittel- und norddeutschen Konzertreihen auf und entwickelt dafür eigene Programme und Arrangements. Gleichzeitig gilt ihr besonderes Interesse der barocken Musik und historischer Aufführungspraxis. Nach langjähriger Mitwirkung im Leipziger Ensemble „amici musicae“, Unterrichten und Meisterkursen bei Elisabeth Wallfisch, Howard Penny und Hirotsugo Kurosaki sowie der Teilnahme an der Sommerakademie „Mannheimer Schule“ schloss sie im Jahr 2015 ein Studium der Barockviola und Barockvioline bei Midori Seiler und Nadja Zwiener an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ ab. Die Musikerin trat beim Bachfest Leipzig auf und wirkt regelmäßig bei Konzerten des Ensembles Hofmusik Weimar, dem Pauliner Barockensemble und der camerata lipsiensis mit. Im Jahr 2014 gründete sie gemeinsam mit weiteren Musikern das Jenaer Barockorchester Capella Jenensis, das sie organisatorisch leitet. Für dieses Ensemble plant und realisiert sie innovative künstlerische Projekte und neue Konzertformate, welche auch weitere Kunstrichtungen, wie Theater, Lichtinstallationen und verschiedene Musikstile mit einbeziehen.
Tillmann Steinhöfel studierte Viola da gamba, Violone und Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Seine vielseitige musikalische Ausbildung ebnete ihm ein breites Betätigungsfeld in verschiedenen Genres. Im Bereich Alte Musik widmet er sich den Instrumenten der Gambenfamilie und spezialisierte sich auf das Continuospiel des 17. und 18. Jahrhunderts. Seine Ausbildung als Solist und Kammermusiker wurde darüber hinaus in Meisterkursen u.a. bei Vittorio Ghielmi, Jaap ter Linden und Lawrence Dreyfuß vertieft. Zahlreiche Konzerte, Aufführungen und CD-Produktionen als Mitglied im Ensemble 1684, der Capella Jenensis und als Gast in der Lautten Compagney Berlin, Cappella Sagittariana und Capella Thuringia prägen diese Laufbahn. Zusammenarbeiten verbinden ihn unter anderem mit dem Deutschen Nationaltheater, dem Staatstheater Meiningen in Opern und Musicals. Dabei musizierte er unter namhaften Dirigenten, wie Helmut Rilling, Sir Roger Norrington oder Ton Koopman. Darüber hinaus ist er als Jazzmusiker Gründungsmitglied mehrerer Ensembles und Big Bands. Seine Ausbildung wurde insbesondere durch Prof. Matthias Bätzel und den Bassisten Matthias Eichhorn geprägt. Lehrtätigkeiten führen ihn zudem an mehrere Schulen in Thüringen sowie an die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Tillmann Steinhöfel ist Preisträger des Franz-Liszt-Preis 2014 und gewann mit der Capella Jenensis und dem Julie Campiche Quartet den Publikumspreises beim Musikfest Erzgebirge 2020.
Gertrud Ohse konzertiert international als gefragte Cellistin und Gambistin mit ihren Ensembles Capella Jenensis und dem Orchester für Alte Musik Vorpommern. Darüber hinaus spielte sie unter anderem im dem Orkiestra famd.pl, dem Consortium Sedinum, dem Ensemble deutsche Hofmusik, der Lautten Compagney, The English Concert, der Akademie für Alte Musik Berlin und dem Ensemble 1684. Ihr Repertoire umfasst ein breites Spektrum von Musik des Mittelalters bis hin zur Spätromantik und Moderne. Als Musikerin, Konzertdramaturgin, Pädagogin, Produzentin und Festivalleiterin ist Gertrud Ohse als Vermittlerin zwischen Kulturschaffenden, Gesellschaft und Politik aktiv. Sie ist unter anderem Leiterin des Sommerfestivals “Deutsch-Polnischer Kultursommer”, organisiert das Deutsch-Polnische Netzwerk Kultur und die Arbeit der KulturKirche Sankt Nikolai Pasewalk. Erste, zweite und dritte Preise gewann sie bei den internationalen Kammermusikettbewerben „Maurizio Pratola“ in L'Aquila, Italien und „Premio Selifa“ in San Ginesio. Außerdem ist sie mit der Capella Jenensis Trägerin des Publikumspreises beim Musikfest Erzgebirge 2020. Bei ihrer künstlerischen Arbeit ist ihr wichtig, Vielseitigkeit und Qualität miteinander zu verbinden. So spielt Gertrud Ohse nicht nur solistisches Repertoire auf ihren Instrumenten Diskant-, Alt- und Bass- Viola da gamba, Fidel, Violoncello und Barockvioloncello, sondern legt ebenfalls großen Wert auf niveauvolles kammermusikalisches Zusammenspiel mit ihren Mitmusikern. Ihre Diskografie umfasst zahlreiche CD-Aufnahmen von mittelalterlicher Musik bis hin zu frühklassischen Kompositionen im breiten Spektrum von Kammermusik bis hin zu orchestralen Werken und Opern.
Gefördert von